Du möchtest auf eigene Faust durch Marokko reisen? Gute Idee! Hier findest du alles Wissenswerte rund um Planung, Visum, Hotels, Flüge, Impfungen, Reisedauer, Sicherheit, Kosten und vieles mehr.

Afrika ist riesig und macht immer noch ein wenig Angst. Auch ich fragte mich vor meiner ersten Reise nach Marokko, ob ich als Frau alleine dorthin reisen kann und ob es sicher sei? Ließ mich verunsichern von der vielen negativen Publicity in deutschen Zeitungen. Doch ich kann dich beruhigen:

Marokko ist da das perfekte Einsteigerland für Afrika-Anfänger.

Vieles ist zwar noch nicht so modern wie in Europa, aber geografisch easy zu erreichen, günstig und entspannt dazu. Marokkos Sehenswürdigkeiten raubten mir die Sinne, fremde Klänge und schwere Düfte verzauberten mich. Es vereint Afrika und den Nahen Osten. Ist zwar nur einen Katzensprung von Europa entfernt und doch liegen Welten zwischen Marokko und dem europäischen Festland. Das Land bietet extreme Gegensätze auf engstem Raum: Frische Ozeanbrise am tosenden Atlantik, endlose Wüste in der Sahara und schneebedeckte Berge im Atlasgebirge.

Zur Vorbereitung für deine erste Rucksackreise nach Marokko habe ich dir die wichtigsten Antworten zusammengetragen.


A: Vorbereitungen zur Marokko Reise

1. Ist Marokko das richtige Reiseziel für mich?


Marokko ist das perfekte Reiseziel für Trekking- und Outdoorfans wie mich. Surfen, Wandern, Klettern, Mountainbiken, Skifahren im Winter – you name it.

Oder wie wäre es mit einem Besuch in einem Hamam? Diese traditionellen Badehäuser finden sich in jeder Stadt und überraschen dich mit ihrer Geselligkeit und lassen dich trotzdem entspannen. Eines meiner unvergesslichsten Highlights war eine Wüstensafari in der marokkanischen Sahara. Zusätzlich verzaubern Städte wie Marrakesch und Fès mit ihrem Flair aus 1001 Nacht und quirligen Souks. Charmante Bergdörfer und unvergleichliche Landschaften ohne viel Trubel. Ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus und werde die kommenden zwei Monate an der marokkanischen Atlantikküste verbringen.

Marokko ist zudem ein sicheres Reiseziel und für jedes Budget erschwinglich. Anders als in vielen anderen Ländern Afrikas ist die Infrastruktur für Backpacker recht gut ausgebaut und mit dem Flugzeug leicht zu erreichen. Worauf wartest du also noch? Mach dich auf nach Marokko!


2. Wann ist die beste Reisezeit in Marokko?

Marokko Backpacking
Die Frage nach der optimalen Reisezeit ist immer ein wenig Geschmackssache und abhängig von deinem Programm.

An den Küsten herrscht allgemein ein recht mildes Klima, das aber oben im Norden auch kühl und feucht sein kann, besonders im Rifgebirge. Im Atlas sind die Winter bitterkalt und im Sommer angenehm frisch. Im Landesinneren sind die Sommer drückend heiß und in der Wüste stürmen im April oft unangenehme Sandstürme. Es kann sowohl extrem heiß als auch extrem kalt werden.

Wenn du das im Hinterkopf behältst, dann ist die beste Reisezeit für einen Besuch in Marokko der Frühling im März und April sowie im Herbst zwischen September und November. In den Sommermonaten ist es nicht nur viel zu heiß, sondern die Küstenorte sind mit europäischen Badegästen überlaufen und durch den Ramadan die meisten Restaurants und Cafés tagsüber geschlossen.

Beste Zeit Wüstensafari: Nur im Herbst (September bis Oktober) sowie Winter ( November bis März)


3. Wie lange soll ich reisen, um alle Sehenswürdigkeiten zu sehen?

Marokko Backpacking
Das hängt natürlich auch immer von dir und deinen Interessen ab, reist du langsam und bedacht oder willst du in 4 Tagen drei Städte besuchen?

Ich empfehle dir mindestens drei Wochen Zeit zu nehmen, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Je länger du kannst, desto besser.

2 Wochen: Fès – Meknès – Rabat – Casablanca – Marrakesch

4 Wochen: Casablanca – Meknès – Fès – Ifrane – Ziztal – Merzouga (Wüstentour) – Todraschlucht – Trekking im M’Goun-Massiv – Marrakesch – Essaouira

✓ Meine Top 15 Highlights liest du hiernach.


B: Die konkrete Reiseplanung

1. Wie finde ich günstige Flüge nach Marokko?

Ich war ziemlich erstaunt, dass Easyjet keine Flüge diesen Sommer nach Marrakesch oder Agadir anbietet und habe rund 400 Euro hingeblättert für einen Iberia Flug nach Agadir. Das ist blöd gelaufen, denn jahrelang gab es Direktverbindungen von Berlin nach Agadir für fast geschenkt. Hat sich anscheinend nicht rentiert.

Daher musst du im Moment wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und rund 400 Euro hinblättern sowie ein bis zweimal umsteigen. Royal Air Maroc, Air France und Air Berlin verbinden mehrmals täglich viele marokkanische mit deutschen Städten. Am besten buchst du so früh wie möglich.


2. Brauche ich ein Visum für Marokko?

Wenn du einen deutschen, österreichischen oder Schweizer Pass hast, kannst du dich 90 Tage visumfrei in Marokko aufhalten. Bei der Einreise muss dein Reisepass aber noch mindestens sechs Monate gültig sein.


3. Welche Sprache muss ich in Marokko sprechen?

Marokko Mann
Die Amtssprache ist Arabisch, aber in den Städten sprechen viele Menschen auch noch Französisch. Quasi als Vermächtnis aus der Kolonialzeit. Im Norden des Landes kommst du mit Spanisch sehr weit. Grundkenntnisse aus der Schule in Französisch helfen ungemein, ebenso ein paar Brocken Arabisch, die du während der Reise aufschnappen wirst. Viele junge Marokkaner sprechen mittlerweile auch gutes Englisch.


4. Budget: Was kostet mich die Marokko Reise?

Marokko ist nicht ganz so billig, wie du jetzt glaubst, wenn du Preise aus Indonesien oder Thailand gewohnt bist. Auch wenn du ein Sparfuchs bist, kannst du von einem Tagesbudget von 350 Dh ausgehen – also rund 30 Euro.

Außerhalb der Städte werden Zimmerpreise oft pro Person und nicht pro Zimmer berechnet – da es aber in Riads nur eine begrenzte Anzahl an Betten gibt, ist hier der Preisnachlass für eine Einzelbelegung gering.


5. Geld in Marokko: Wie funktioniert das mit dem Bezahlen?

Die marokkanische Währung heißt Dirham – kurz Dh. 1 Euro sind ungefähr 11 Dirham. In fast allen Orten findest du Geldautomaten und kannst mit praktisch allen Karten Geld abheben. Wenn du in die Wüste fährst, solltest du so viel Bargeld abheben, dass es reicht, bis du wieder in eine etwas größere Stadt fährst.

Achtung: Die meisten marokkanischen Automaten haben ein Tageslimit von 2000 Dh.

Ich nehme immer neben der DKB Kreditkarte auch noch eine EC-Karte mit, damit ich eine Alternative habe, wenn ein Geldautomat die erste Karte nicht nimmt. Daneben kannst du natürlich auch Reisechecks nutzen oder Geld umtauschen. Das solltest du allerdings immer in einer Bank tun!

Trinkgeld: Für fast jede Dienstleistung werden in Marokko ein paar Dirham erwartet. Ein Trinkgeld in Höhe von 10 Prozent werden Restaurants fällig. Am besten hältst du immer ein paar Münzen in deiner Hosentasche bereit und denke daran, dass ein unqualifizierter Arbeiter in Marokko weniger als 80 Dh pro Tag verdient.


C: Gesundheit und Vorsorge

1. Welche Impfungen sind für Marokko nötig?

Es werden keine besonderen Impfungen verlangt. Ich empfehle dir trotzdem einen Schutz gegen Diphterie, Tetanus, Masern, Mumps, Röteln, Kinderlähmung und Hepatitis A und B.

Bei Reisen durch das Landesinnere unter einfachen und Langzeitaufenthalten ist noch eine Impfung gegen Tollwut und Typhus ratsam.

Denke auch an eine ausreichend gepackte Reiseapotheke.


2. Brauche ich in Marokko eine Auslandskrankenversicherung?

Definitiv ja! Deine deutsche Krankenversicherung greift nicht in Marokko, doch gerade bei Adventure-Touren ist schnell einmal etwas passiert. Marokkanische Ärzte wollen meistens sofort Cash sehen und schnell kommt da ein recht ansehnliches Sümmchen zusammen.

Wichtig: Die meisten Versicherungen gelten meist nur sechs Wochen. Bei einer längeren Reise solltest du deshalb eine Langzeit-Reiseversicherung abschließen.


3. Wie vermeide ich Magenprobleme in Marokko?

Ich nutze immer ein antibakterielles Handgel, und zwar so oft wie möglich. Immerhin werden in Marokko viele Speisen mit der Hand gegessen. Um Durchfall zu vermeiden, isst du am besten nie rohes Obst und Gemüse. Wasche es auch nicht unter laufendem Wasser ab. Bediene dich auch nicht an einem Buffet, da dort das Essen oftmals über mehrere Stunden in der Sonne brütet. Was darunter rumläuft möchte ich nicht wissen. Schau an Straßenständen zu, wie vor deinen Augen leckeres Essen gekocht wird, da kannst du ach gleich sichergehen, dass kein gammeliges Fleisch verarbeitet wird.


D: Unterwegs in Marokko

1. Ist Marokko ein sicheres Reiseziel?

Marokko Backpacking
Marokko ist ein sicheres und relativ stabiles Reiseland. Der Großteil der Bevölkerung ist unglaublich gastfreundlich. Seitdem sich die alten Hippies in den sechziger Jahren an den traumhaft entspannten Stränden fläzten, ist das Land bei Backpackern und Individualtouristen beliebt. In den meisten Orten gibt es Hostels und dort findest du schnell Anschluss – besonders in Marrakesch und Fès. Und bevor du jetzt denkst, dass du ja nicht nach Marokko fährst, um andere Backpacker kennenzulernen, dann freue dich auf gastfreundliche, offene und neugierige Marokkaner, die dich überall ansprechen werden.

Halte trotzdem die Augen offen, denn wie überall auf der Welt kann es zu Diebstählen kommen, besonders wenn du unachtsam bist.


2. Wie komme ich von A nach B?

Moderne und bequeme Busse und Züge verbinden die meisten Orte in Marokko miteinander. Günstig sind sie noch dazu.
CTM ist das größte Busunternehmen und steuert die meisten Orte an.

Preisbeispiel Casablanca – Marrakesch: 80 Dh (rund 7 Euro)

Die Züge (ONCF) verbinden fast alle großen Zentren. Sie sind schnell, komfortabel und pünktlich.

Preisbeispiel Casablanca – Marrakesch: 84 Dh (rund 7,6 Euro)


3. Kann ich auch mit meinem Auto nach Marokko fahren?

Marokko Backpacking
Du kannst sogar mit dem Bus (Eurolines) von Berlin nach Casablanca fahren. Das dauert allerdings ein paar Tage. Schöner und gemütlicher wird es daher, wenn du die Reise mit deinem eigen Auto unternimmst.

Die vielen Fährverbindungen zum Beispiel von Algeciras und Tarifa nach Tanger eignen sich wunderbar für den Anfang für einen wundervollen Roadtrip. Die Straßen sind gut ausgebaut, sofern du auf den Hauptstraßen bleibst. Gehe aber immer davon aus, dass marokkanische Autofahrer nicht stur die Verkehrsregeln befolgen und fahre achtsam. So brauchen zum Beispiel Fahrzeuge, die langsamer als 20 km/h sind, kein Licht.

Preisbeispiel Fähre Tarifa – Tanger: 31 Euro pro Person pro Fahrt, für ein Auto rund 70 Euro pro Fahrt.

Benzinpreis: Super verbleit und unverbleit rund 15 Dh pro Liter


4. Muss ich Hotels und Unterkünfte in Marokko vorab buchen?

In Marokko kannst du in netten Privatunterkünften und Pensionen oder superschicken Luxus-Riads unterkommen. Riads sind umgebaute, traditionelle Häuser, fast so etwas wie ein Boutique Hotel. Über die Feiertage zu Ostern oder Weihnachten und im August sind die beliebten Badeorte wie Agadir ausgebucht und es kann schwer sein, eine halbwegs erschwingliche Unterkunft zu ergattern. Daher ist es nicht schlecht, wenn du in der Zeit, online eine Unterkunft vorab buchst.

Ansonsten bin ich immer auf eigene Faust losgegangen und hatte nie Probleme eine nette und bezahlbare Unterkunft zu finden.


5. Welche Art Essen und Trinken erwarte mich in Marokko?

Marokko Backpacking
Zusammen aus demselben Topf zu essen hat in Marokko eine wichtige soziale Bedeutung. Und wird innerhalb der Familie zelebriert. Ein Restaurantbesuch ist darum vielen marokkanischen Arbeitern immer noch fremd. Daher hat es mich nicht verwundert, dass Cafés meist viel günstiger sind als schicke Restaurants. In den Cafés trinken Marokkaner nur schnell einen Tee oder essen ein Sandwich. In den Restaurants triffst du vor allen Dingen Touristen. Die Spanne kann da schnell zwischen 70 bis 500 Dh liegen. Überlege es dir also, ob du wirklich jeden Tag in einem Restaurant essen willst oder nicht doch lieber am Straßenstrand.

✓ Mezze: Frisches Brot mit viel Salat und Gemüse
✓ Brochettes: Kebab
✓ Merguez: Selbstgemachte und scharfe Lammfleischwurst
✓ Tajine: Marokkanische Eintöpfe, die in Tontöpfen zubereitet werden, oft mit Huhn und Oliven
✓ Couscous
✓ Süßlicher Minztee wird einfach überall und zu jeder Tageszeit getrunken.


6. Gibt es Wi-Fi in Marokko?

Landesweit herrscht kein Mangel an guten und günstigen Internetcafés und viele Hostels, Hotels und Restaurants verfügen über gutes und schnelles Wlan. Mancherorts besser als in Deutschland.


7. Kann ich als Frau alleine in Marokko reisen?

Marokkaner sind wahnsinnig nett und anhänglich, aber meistens schauten sie mich eher mitleidig an, dass ich mit meinen 34 Jahren noch nicht verheiratet bin. Daher fand ich es irgendwann einfacher, einen Ehemann in Deutschland zu erfinden, der auf mich im Hotelzimmer wartet und einen entsprechenden Ring zu tragen. Somit lassen dich allzu aufdringliche Männer auch meistens in Ruhe.


Tipps für alleinreisende Frauen in Marokko

✓ Setze dich in Bussen, Zügen und öffentlichen Plätzen wenn möglich immer neben andere Frauen.
✓ Trage einen Ehering am Ringfinger.
✓ Niemals trampen.
✓ Ziehe niemals alleine nachts um die Häuser in Marokko.
✓ Trage eine Sonnenbrille und vermeide Blickkontakt mit einheimischen Männern.
✓ Sollte dich doch jemand ansprechen, sage klar und deutlich „Non, merci“ oder „la shoukran“.
✓ Kleide dich nicht allzu freizügig und vermeide FKK.
✓ Lässt dich ein Kerl partout nicht in Ruhe, bitte ihn um Respekt und spreche andere Menschen in der Umgebung an. (‘awnnii’afak! = Bitte helfen Sie mir! / Au secours! auf Französisch)
✓ Vermittle immer den Eindruck, du weißt, wo du hingehen willst. Schau nicht auf Landkarten oder Smartphones.


8. Was muss ich sonst noch zu Marokko wissen?

Marokko Backpacking
Als ich vor ein paar Jahren in Essaouira, eigentlich einer Touri-Hochburg am Atlantik gemütlich am Strand saß, beobachtete ich zwei fesche Polizisten, wie sie an der Promenade entlangliefen. Ich fand die beiden dermaßen schick und kontrastreich zum entspannten Treiben, dass ich meine Kamera zückte und ein Foto machen wollte. Einer der Polizisten kam wütend auf mich zugerannt und verlangte die sofortige Vernichtung des soeben gemachten Bildes und drohte mir mit Gefängnis! Ich fand das damals etwas übertrieben, aber mittlerweile weiß ich, dass man in Marokko NIEMALS auch nur im Entferntesten militärisch, polizeilich, Regierungsgebäude oder sonstwie sicherheitsrelevant anmutet, ins Visier nehmen darf.

Dann gibt es noch die legendären marrokanischen Abzocker, die sich als Guides ausgeben. Du stehst planlos an einer Ecke und – woom – stehen sie wie die Schmeißfliegen um dich und bitten dir ihre Hilfe an, dir den Weg zu zeigen und dich zu begleiten. Natürlich völlig unentgeltlich, man solle „nicht so misstrauisch sein.“ Kaum am Ziel angekommen, geht das aggressive Gefeilsche los, dass sie jetzt gefälligst Geld wollen. Sogenannte faux guides waren vor ein paar Jahren ein echtes Problem, und es wurde an manchen Orten sogar eine Touristenpolizei eingesetzt, um diesen Gaunern das Handwerk zu legen. Verhandele also immer einen festen Preis aus, bevor du leichtgläubig die Hilfe von jemanden annimmst.

Für deine Reise empfehle ich Dir die Gratis-DKB Kreditkarte, mit der Du weltweit Geld abheben kannst – völlig umsonst!