Ein Wochenende in Istanbul: Das bedeutet zwei Kontinente an zwei Tagen, rund 18 Millionen Einwohner und unzählige Eindrücke. Zeit zum Schlafen bleibt kaum in dieser schillernden Metropole am Bosporus, aber wer braucht das schon? Mit meinen Highlight- Tipps für einen Zwei Tage-Aufenthalt in Istanbul holst du das Beste für dich heraus!

Wenn du den Bosporus überquerst, stehst du mit einem Fuß in Europa und mit dem anderen schon in Asien. Während meiner Fahrt vom Flughafen durch das moderne Häusermeer fühlte ich mich allerdings mehr an heimische Gefilde erinnert. Orientalische Märchenkulisse? Byzantinischer Zauber? Fehlanzeige!

Wolkenkratzer, schicke Blumenkübel, unvermeidliche Starbucks-Cafés und modern gekleidete Menschen, die an mir vorbei hasteten oder auf ihre Smartphones starrten. Von der langen und stolzen Geschichte Istanbuls, die von den alten Griechen, Persern, Römern, Byzantinern, Türken und Händlern der Seidenstraße beeinflusst wurde, spürte ich nicht viel.

Und auch von Krise oder Ausschreitungen war nichts zu merken. Viele hatten mich gewarnt, die Türkei sei zu gefährlich. Die Angst vor Anschlägen oder verrückten Aktionen vom türkischen Präsidenten Erdoğan sitzt tief im Westen. Doch ich denke, gerade jetzt sollten wir in die Türkei fliegen. Das Land ächzt unter den ausbleibenden Touristen und viele Geschäfte, Hotels und Restaurants mussten im Zuge dessen schon schließen.

Nur drei Flugstunden von Berlin entfernt, fühlte sich die Stadt zunächst wie jede andere europäische Großstadt an. Ein leichter Meereswind wehte durch die Metropole, und ich hatte 48 Stunden Zeit, um die Millionenstadt näher kennenzulernen.

Dabei wurde mir sofort klar, dass ein Wochenendbesuch in Istanbul beileibe nicht ausreichen würde, um die ganze Schönheit und kulturelle Vielfalt dieser Stadt zu entdecken. Aber das Tolle an Istanbul ist, dass viele Sehenswürdigkeiten wie die weltberühmte Blauen Moschee und die Hagia Sophia sich alle nah beieinander finden.
Also los geht’s auf meinem Rundgang durch Istanbul und seine Sehenswürdigkeiten.

1. Die Blaue Moschee

Istanbul Blaue Moschee (c) Happybackpacker (4)
Die Blaue Moschee mit den sechs Minaretten heißt eigentlich Sultan-Ahmed-Moschee. Wenn du nur eine Sehenswürdigkeit aussuchen kannst, dann ist die Blaue Moschee definitiv der Ort, den gesehen haben musst. Sie gilt als Istanbuls Hauptmoschee und ist ein Hauptwerk osmanischer Architektur. Ihre sechs Minarette dominieren die Skyline von Istanbul und weist von weit her den Weg. Die Blaue Moschee wurde im Jahr 1616 fertiggestellt und wetteifert dank der Farbe ihrer Fliesen an der Kuppel mit dem Himmel und dem Meer.

Im Innern erfuhr ich schnell, wie die Blaue Moschee zu ihrem Spitznamen kam: Unzählige blau-weiße Fliesen schmücken die Kuppel und den oberen Teil der Mauern der Moschee.

Um in die Moschee zu gelangen wanderten die Besucher zunächst allerdings in einer langen Warteschlange bis zu einem Raum, in dem Kopftücher und Tuniken verteilt wurden, um angemessen bekleidet die Moschee zu betreten. Das Haar und die Haut müssen nämlich beim Betreten einer Moschee bedeckt sein – zumindest für mich als Frau. Beeindruckt dachte ich an das Theater im Vatikan zurück, in den ich bei einem Besuch nicht herein gekommen war, bis ich mir ein T-Shirt kaufte und noch einmal neu in die Schlange einreihte.

Blaue Moschee Adresse:
Sultan Ahmet Mahallesi
Atmeydanı Cd. No:7
34122 Fatih

Blaue Moschee Öffnungszeiten:
Rund um die Uhr

2. Die Hagia Sophia – Die heilige Weisheit

Istanbul
Die Hagia Sophia liegt nur einen Steinwurf von der Blauen Moschee entfernt. Als die Hagia Sophia erbaut wurde, war sie die größte, höchste und bedeutendste Kirche im Byzantinischen Reich und der religiöse Mittelpunkt der Orthodoxie. Sie stammt aus dem 6. Jahrhundert und ist das letzte große Bauwerk der Spätantike. Ich stellte mir vor, wie 600 nach Christus die Germanen noch in Höhlen lebten, während hier in Istanbul die Menschen zu solchen Bauwerken fähig waren. Übrigens wurde die Sophienkirche unter Sultan Mehmed II. im Jahr 1453 in eine Moschee umgewandelt und wird heute als Museum genutzt.

Mein Rundgang durch die Hagia Sophia ließ mich atemlos zurück – die Größe, die Mosaiksteine, die wunderbare Kuppelbasilika zeigen das Beste aus der östlichen und westlichen Welt. Licht fiel wie ein göttlicher Fingerzeig durch eines der himmelhohen Fenster bis auf den Boden. Selten fühlte ich mich so klein und unbedeutend angesichts der Dimensionen.

Must To:
Das Deësis-Mosaik darfst du auf keinen Fall verpassen. Es stammt wohl aus dem Jahr 1261 und wurden in Auftrag gegeben, um zum orthodoxen Glauben zurückzukehren.

Mein Tipp: Aus einem der oberen Fenster hast du den besten Blick auf die Blaue Moschee.

Hagia Sophia Museum Adresse:
Sultan Ahmet Mahallesi
Ayasofya Meydanı
34122 Fatih

Hagia Sophia Öffnungszeiten:
25. Okt-15. Apr 9 – 17 Uhr
15. Apr-25. Okt 9 – 19 Uhr

Eintritt
40TL

3. Die Basilika Zisterne

Istanbul Zistern
In direkter Nachbarschaft an die Hagia Sophia befindet sich die Basilika Zisterne – die auch als „Versunkener Palast“ bekannt ist. Sie wurde im dritten und vierten Jahrhundert als Wasserspeicher für den Großen Palast angelegt. Sie hat wohl ein Fassungsvermögen von 80.000 Kubikmeter und ist 138 Meter lang. Das Wasser diente zur Versorgung des kaiserlichen Haushaltes und wurde über Aquädukte aus einem zwanzig 20 Kilometer entfernten Waldgebiet herangeschafft, da die Altstadt über keine eigenen Quellen verfügte.

Der Eingang ist unscheinbar, und wenn du nicht aufpasst, könntest du daran vorbei laufen. Die Zisterne entführt in die Unterwelt von Istanbul und ist eine angenehme Abkühlung im hitzigen Istanbul. Als besondere Attraktion gelten die beiden aus Stein gemeißelten Medusenköpfe, die als Sockel für zwei Stützpfeiler dienen. Der Legende nach stehen sie auf dem Kopf, um den tödlichen Blick der Medusa zu entkommen. Aber wahrscheinlicher ist, dass sie umgedreht wurden, um an die Säulen anzupassen.

Zisterne Istanbul Adresse:
Alemdar Mahallesi
Yerebatan Cd. 1/3
Sultanahmet
34410 Fatih

Öffnungszeiten:
Täglich 9 – 19 Uhr

Eintritt:
4 Euro

4. Taksim-Platz und Gezi-Park

Der Taksim-Platz mit dem anliegenden Gezi-Park ist wohl weltberühmt seit der Park im Mai 2013 Ausgangspunkt landesweiter Proteste war. Als ich jedoch auf dem Platz stand, spürte ich von der allgemeinen Unzufriedenheit mit der türkischen Regierung und dem regierenden Ministerpräsidenten nichts. Ein paar Verliebte saßen auf Bänken, ein Brunnen plätscherte vor sich hin und ein paar junge Leute hingen ab. Gezi bedeutet wohl so viel wie “Spaziergang” und genau danach sieht der Park auch aus. Die Luft war warm, eine riesige türkische Fahne hing etwas abendmüde am Rande des Taksim-Platzes.

Ich wunderte mich, warum auf dem berühmten Taksim-Platz tote Hose angesagt war. Erfuhr allerdings, dass das gesamte Areal am Platz von Polizisten in Zivil überwacht wird. Jeder, der auf die Idee kommt, spontan gegen Erdogan zu demonstrieren, würde ziemlich schnell im Knast landen.

5. Eine Fahrt über den Bosporus

Istanbul Bosporus
Auf deiner Istanbul Bucket Liste sollte unbedingt eine Fahrt auf dem Bosporus stehen. Die Tour durch die Meerenge zwischen Europa und Asien ist Gold wert. Vorbei ging es am Sultanpalast Dolmabahce, unter der 105 Meter hohen Bosporusbrücke hindurch. Was für eine Pracht! Wir fuhren an pompösen Palästen, die Sultane, Großwesire und andere Würdenträger der Osmanen bauen ließen, vorbei. Ich bestaunte die Pools der hochpreisigen Hotels, an denen wir vorbeizogen, und hippe Nachtclubs, die bei Tag verträumt zu schlafen schienen. Da wundert es mich nicht, dass die Mietpreise am Bosporus einem die Tränen in die Augen steigen lassen. Denn wohnen will jeder am Bosporus, bezahlen können es allerdings nur die wenigsten.

Mein Tipp: Eine gute Strecke ist die Fahrt über das Goldene Horn, um in den angesagten Stadtteil Karaköy zu gelangen. Jeder, der etwas auf sich hält, hängt in Karaköy herum: Neue Geschäfte eröffnen überall, trendige Clubs und Rooftop Bars pflastern das Viertel.

Dabei ist das Goldene Horn eine rund sieben Kilometer lange Bucht am Bosporus und wird von fünf Brücken verbunden. Es trennt den europäischen Teil der Metropole in einen südlichen und nördlichen Bereich. Im südlichen Teil liegt der historische Stadtkern – also den Stadtteilen Fatih und Eminönü – und im nördlichen Teil liegen die an Galata anschließenden Stadtteile.

Bootsfahrt über den Bosporus: Die Anlegestelle der städtischen Fähren heißt Bogaz Hati, eine einfache Fahrt kostet um die 3,50 Euro.
Abfahrtzeiten Juni – September: 10:35 Uhr / 11:35 Uhr / 13:35 Uhr
Abfahrtzeiten Oktober – November 10:30 Uhr / 13:30 Uhr
Abfahrtzeiten Dezember – März 10:30 Uhr

6. Grandiose Aussicht vom Galata Turm

Istanbul Galata Turm
Der Galata Turm ist eine weitere kultige Sehenswürdigkeit in Istanbul und liegt im geschäftigen Karaköy – Galata-Viertel. Der Turm wurde 1348 erbaut und lange Zeit das höchste Gebäude der Stadt. Überhaupt sind die Gebäude in Istanbul furchtbar alt.

Bei den vielen Auseinandersetzungen und Kriegen in der Stadt ein Wunder, dass diese unglaublichen Häuser, Türme und Paläste unbeschadet die Wirren der Geschichte überstehen konnten.

Mein Tipp: Vom Turm gibt es die beste Aussicht auf die Metropole.

Galata Turm Adresse:
Bereketzade Mahallesi
Galata Kulesi
34421 Beyoğlu

Galata Turm Öffnungszeiten:
Täglich 09 – 19:00 Uhr

Eintritt:
6,50 Euro

7. Shoppingtour in Istanbul

Istanbul
Wer wissen will, wie Orient und Okzident aufeinanderprallen und in wunderbarer Eintracht miteinander leben können, ist an der Istiklal Caddesi genau richtig: Auf der drei Kilometer langen Einkaufsstraße Istanbuls wird tagsüber geshoppt bis zum Umfallen und abends gefeiert. Burger King verkaufte seine Burger neben einem türkischen Baklava-Händler. Kunstvoll wurde in alter Tradition Eis herum geschleudert, so dass ich Angst hatte, mein Eis würde auf der Straße landen und nicht in meiner Waffel. Frauen mit Kopftüchern kauften im TopShop neben Frauen in Mini-Röcken ein.

Transvestiten liefen in einer kleinen, von Polizisten geschützten Demo vor prächtigen Jugendstilgebäuden – Ihr Auftritt schien hier niemanden zu interessieren. Konsulate und Kinos neben Erotik-Shops.

Schon nach kurzer Zeit im Menschenstrom dröhnte mir der Schädel vom Stimmengewirr und der Musik, die aus jedem Laden schallte. Dazu kamen die gesungenen Gebete der Muezzins, die fünfmal am Tag aus den Lautsprechern der Moscheen schepperten.

8. Der Große Basar von Istanbul

Istanbul
Auf zum Basar! Bis zu einer halben Millionen Menschen schieben sich täglich durch die Gassen des Großen Basars in Istanbul – und ich war eine von ihnen. Der Große Basar ist der älteste und größte überdachte Markt der Welt. Unter einem Gewölbe, das 64 Straßen überdacht, kann man in mehr als 4000 Geschäften eine Unmenge an sehr schönen und sehr scheußlichen Dingen erstehen. Beim Betreten des quirligen Basars war ich einmal mehr überwältig und vergaß spontan, was ich eigentlich kaufen wollte. Das Gewirr der Gassen, die Menschen, Gerüche und der Lärm überwältigten und erdrückten mich. Es gab Fake-Taschen, Fake-Düfte und Fake-Schuhe, bis das Auge müde wurde. Seifen, Gewürze und getrocknete Früchte. Uhren. Lederwaren, Gold in rauen Mengen.

Ich hasse es zu feilschen und traute mich meistens nicht an die Auslagen heran, da ich vom vielen Geschrei und Preisdrücken kaum Luft bekam. Also wäre ein Kurs im Feilschen angebracht.

Der Große Basar Adresse:
Beyazıt Mh.
34126 Fatih

Mein Tipp: Der Gewürzmarkt – oder auch Ägyptische Markt genannt ist der perfekte Ort, um Süßigkeiten, Nüsse, getrocknete Früchte zu kaufen. Er befindet sich am Eminönü-Platz gleich rechts der Neuen Moschee.

Gewürzmarkt Adresse:
Rüstem Paşa Mahallesi
34116 Fatih

9. Ausgehen in Istanbul

Istanbul
Nach einem langen Tag Sightseeing schmerzten meine Füße, und ich wollte vor Erschöpfung nur noch ins Bett. Aber ich war auch auf das legendäre Istanbuler Nachtleben gespannt und zwang mich nach einer vollen Dröhnung Mokka in den 360 Istanbul – Club. Das Restaurant, die Bar und die Lounge sind im Penthouse eines Stadthauses aus dem 19. Jahrhundert untergebracht und die Hauptattraktion ist, der Name sagt es schon, die phänomenale Rundumsicht über den Bosporus. Die Menschen sind schön, es duftet nach schweren Parfums und Champagner, aus den Boxen dröhnen die Bässe – die Istanbuler können tanzen, als gäbe es kein Morgen.

Adresse:
hier

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