Fallschirmspringen an Australiens Ostküste: Ein Fallschirmsprung sollte auf deiner To Do Liste in Australien ganz weit oben stehen. Mein Reisebericht über meinen Tandemsprung am Mission Beach in Queensland zeigt dir warum.
„Was sind deine letzte Worte für die Kamera“, wurde ich von einem aufgedrehten Australier gefragt, der mir einen Camcorder ins Gesicht hielt.
Ich lächelte dümmlich in die Kamera und murmelte etwas von Abschied und dachte an mein nicht vorhandenes Testament. Ob ich jetzt noch das Geld zurück kriegen würde, wenn ich einen Rückzieher mache und mich nicht aus einem voll funktionsfähigen Flugzeug aus fast fünf Kilometern Höhe herausfallen lasse, fragte ich mich.
Gleichzeitig verfluchte ich meine Freundin Kristin, die mir diesen Fallschirmsprung an Queensland schöner Ostküste aufgeschwatzt hatte.
Treffpunkt Mission Beach
Mission Beach – nicht weit vom Great Barrier Reef entfernt, tropische Traumstrände und Inseln wie Perlen aneinandergereiht im blauen Meer, angrenzende dichte Regenwälder und ich sollte schon in kurzer Zeit auf fünf Kilometer Höhe sechzig Sekunden freien Fall erleben.
Neun Komma acht Meter pro Sekunde fallen, wenn wir mathematisch korrekt bleiben wollen. Eine Panikattacke ließ mich hyperventilieren und mit halbem Ohr verfolgte ich das Sicherheitstraining auf der Erde. Ich lernte, dass ich meinen Körper wie eine Banane mit den Armen und Beinen nach oben zu krümmen habe beim Fallen und cool bleiben soll.
Fallschirmspringen für Weicheier
Dann wurden wir schon festgeschnallt und mussten uns ein rucksackartiges Seilkonstrukt auf den Rücken schnallen. Wie von fremden Händen gesteuert, stieg ich ins Flugzeug und stellte entsetzt fest, das es keine Tür gab. Während unseres gesamten Fluges blieb die Tür geöffnet und blies einen kalten Fahrtwind herein. Dabei waren wir noch nicht an unseren Fallschirmbuddies angeschnallt und bei einer falschen Bewegung stellte ich mir einen Absturz ins graue Nichts vor.
Die Aussicht auf die australische Ostküste wäre traumhaft gewesen, hätte ich die Muße gehabt aus dem Fenster zu schauen, aber ich war zu sehr damit beschäftigt mein rasendes Herz unter Kontrolle zu kriegen. Bei rund fünf Kilometer Höhe schob mich mein Guide Robert systematisch nach vorne in Richtung Öffnung des Flugzeugs, und ich beobachtete wie meine Freundin Kristin wie ein Stein ins Nichts herunter plumpste.
Ich ließ Robert mindestens drei Mal die Sicherung checken, ob ich denn auch wirklich an ihm angeschnallt war und wollte ihm noch sagen, dass ich es mir anders überlegt habe, doch dann baumelten meine Beine schon im kalten Fahrtwind, und ich wurde grob nach draußen geschoben.
Kein zurück mehr
Arrrrrgggggggggggggggghhhhhhhhhhhh…..!!!!! Sechzig Sekunden können sich ziehen wie klebriger Kaugummi am Schuh.
Ich brüllte mir die Seele aus dem Leib und geriet ins Trudeln, da ich keine Kontrolle über meine Gliedmaßen erlangte und der arme Robert klemmte mir die Füße und Arme unter seine, damit wir keine weiteren Purzelbäume schlugen. Das Sicherheitstraining hatte sich für mich voll ausgezahlt, dachte ich resignierend.
Wir flogen durch die kalten Wolken und die Erde kam immer schneller auf uns zu, und mein Gehirn war zu keinem Gedanken fähig. Mein Leben lief nicht vor meinem geistigen Auge ab und ich hatte auch keine weltverbessernden Gebete im Kopf. Mir war einfach kotzübel und ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Ich wollte, dass dieser grausige Flug auf eine immer schneller werdende Küstenlandschaft endlich vorbei war.
Dann riss Robert die rettende Leine und der Fallschirm öffnete sich. Wir waren gerettet, ich war am Leben – das Gesicht, dass ich dabei machte, ist unvergleichlich!
Erleichterung und Panik.
Ab da segelten wir locker und leicht dem Boden entgegen und genossen die Aussicht auf die schöne Ostküste Australiens, die Inseln und die Traumstrände.
Kurz vor der Landung sollte ich meine Beine nach oben ausstrecken und Robert kümmerte sich um eine sichere Landung am Strand von Queensland. Sicher, am Leben, quicklebendig, zerzaust und die Gedanken immer noch am Himmel gelassen.
Würde ich noch einmal Fallschirmspringen? Sicherlich nicht.
Für jemanden mit Höhenangst wie mir ist ein Fallschirmsprung so ziemlich genauso schlimm wie die Vorstellung mit einem Hai baden zu gehen, doch selten in meinem Leben habe ich mich so lebendig und glücklich gefühlt, dass ich am Leben war.
Fallschirmspringen überlebt
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