Das Iya Tal und der heilige Mt. Tsurugi auf Shikoku bieten atemberaubende Naturerlebnisse, die Abenteuerlustige begeistern. Auf meiner Wanderung tauchte ich in die geheimnisvolle Landschaft voller wilder Schönheit, spiritueller Legenden und abwechslungsreicher Wanderwege ein und lernte viel über die tiefverwurzelte Spiritualität der Japaner.
Japan begeistert mit seinen aufregenden Städten und majestätischen Tempeln, doch wer tiefer in das Land eintauchen möchte, findet auf Shikoku, Japans viertgrößter Insel, ein echtes Paradies für Natur- und Abenteuerliebhaber: das Iya Tal und den mystischen Berg Tsurugi. Tief verborgen und wild, bietet das Tal mit seinem üppigen Grün, alten Brücken und sagenumwobenen Bergen eine ganz eigene, unberührte Welt. Diese Welt war ein Einblick in ein längst vergessenes Japan, und hier stelle ich meine Highlights neben Shikokus Tempelweg 88 vor.
Inhaltsverzeichnis
01. Eine Reise zurück ins alte Japan
02. Zufluchtsort der Samurai
03. Wanderwege für jedes Level etwas dabei
04. Iya Tal Sehenswürdigkeiten
05. Wakimachi – Ein Dorf wie aus alter Zeit
06. Mount Tsurugi: Ein Abenteuer für Wanderanfänger
07. Die Lianenbrücken des Iya Tals: Tradition und Natur vereint
08. Unterkünfte im Iya Tal
09. Beste Reisezeit ins Iya Tal und auf den Mount Tsurugi
10. Mein Fazit
Beim Aufstieg auf den Berg Tsurugi fühlte ich mich wie in Tolkiens Mittelerde versetzt – dichte, verwunschen wirkende Wälder und das magische Spiel der Wolken verleihen diesem Ort eine mystische Aura.
Für die Shugendō-Mönche, eine Gruppe spiritueller Praktizierender, ist der Mt. Tsurugi seit Jahrhunderten heilig. Shugendō, eine traditionelle Form des japanischen Buddhismus, betont die Vereinigung von Mensch und Natur, oft durch intensive körperliche Herausforderungen in der Wildnis.
Die Mönche glauben, dass Tsurugi als „Schwertberg“ eine kraftvolle spirituelle Energie birgt. Er steht symbolisch für Mut und Reinigung, und es heißt, dass ein antikes Schwert hier verborgen liegt, ein Symbol für spirituelle Erleuchtung.
Eine Reise zurück ins alte Japan
Das Iya Tal liegt in einer der abgelegensten Regionen Japans, im westlichen Tokushima im Nordosten von Shikoku, der kleinsten der vier Hauptinseln Japans. Obwohl die Region mit dem Auto leicht zu erreichen ist und die Seto-Binnensee über Hängebrücken überquert wird, wird sie von internationalen Touristen kaum besucht.
Es ist grob in zwei Regionen unterteilt: Nishi-Iya, eine leichter zugängliche Region entlang des großen Yoshino-Flusses, und Oku-Iya, eine der tiefsten und abgelegensten Regionen Japans.
Iya heißt übersetzt so viel wie „Tal der Ahnen“. Und hier scheint die Zeit in der Tat stehen geblieben zu sein: Das Iya Tal wirkt wie eine baumbewachsene, gebirgige Zeitkapsel mit gewaltigen Tälern und tiefen, grünen Schluchten.
Durch das Iya Tal führen Wanderwege, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Wanderer geeignet sind und an atemberaubenden Aussichtspunkten vorbeiführen.
Shikokus Wilde Seite
Das Iya Tal erinnert an die alte Welt Japans, eine Region, die den Anschluss an den Rest des Landes noch nicht ganz gefunden hat. Durch seine geografische Lage isoliert, wurden die ersten Straßen nach Iya erst Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts gebaut.
Die Folge ist eine einzigartige Bergkultur mit einfacher Landwirtschaft, einzigartiger Gastronomie und skurriler Folklore.
Zufluchtsort der Samurai – Die geheime Geschichte der geflohenen Krieger
Die unwegsame Landschaft machte Iya auch zu einem Zufluchtsort für politische Exilanten, die hier die bekannteste Attraktion der Region errichteten: die drei noch erhaltenen Rebenbrücken, die den Iya-Fluss überspannen.
Nach der Niederlage des Taira-Klans in der Schlacht von Dan-no-ura im Jahr 1185 zog sich eine Gruppe fliehender Samurai, die sogenannten Heike, in das abgeschiedene Iya Tal zurück. Diese Region war ideal für sie: tief in der Wildnis von Shikoku gelegen und schwer zugänglich, bot das Iya Tal den geflohenen Samurai sowohl Schutz vor ihren Verfolgern als auch die nötige Abgeschiedenheit, um ein neues Leben fernab der Kämpfe aufzubauen.
Über die Jahrhunderte schufen sie dort eine einzigartige Gemeinschaft, in der ihre Nachfahren die Traditionen und Werte der Samurai-Kultur bewahrten. Noch heute erzählen die hängenden Rebenbrücken und die versteckten Bergdörfer im Iya Tal Geschichten über die Entschlossenheit und den Widerstand dieser Krieger und verleihen der Region eine faszinierende Aura, die tief in Japans Geschichte verwurzelt ist.
Wanderwege durch das Tal: Für jedes Level etwas dabei
Wanderwege durchziehen das Iya Tal und bieten für jedes Erfahrungslevel eine passende Herausforderung.
Von gemütlichen Spaziergängen entlang der Flüsse bis hin zu anspruchsvolleren Strecken durch steilere Gebiete – die Vielfalt machen das Iya Tal für Wanderer zu einem idealen Ziel für alle, die die Natur erleben möchten.
Iya Tal Sehenswürdigkeiten
1. Wakimachi – Ein Dorf wie aus alter Zeit
In den traditionellen Dörfern und Städten von Iya finden Besucher authentisches japanisches Handwerk und Architektur. In Wakimachi und Sadamitsu, der Heimat der verbannten Krieger, bewunderte ich die noch erhaltenen Samurai-Häuser.
Ursprünglich dienten diese überdachten Mauern dem Brandschutz und wurden zum Statussymbol für die Tabak- und Indigohändler des Iya Tals. In Sadamitsu befindet sich auch Teramachi, ein buddhistischer Tempelkomplex mit 1.300 Jahre alten Tempeln. In Wakimachi trank ich Tee mit der 84 Jahre alten Frau Masaki-san, die immer noch in ihrem Sake-Shop arbeitet und übernachtete in einem der traditionellen strohgedeckten Kominka-Häuser.
Ein Aufenthalt in einem dieser traditionellen Häuser bietet einen unvergesslichen Einblick in das Leben, das in Japans Großstädten längst verloren gegangen ist.
2. Mount Tsurugi: Ein Abenteuer für Wanderanfänger
Der Mt. Tsurugi ist mit seien fast 2.000 Metern einer der höchsten Gipfel Shikokus und erhebt sich majestätisch aus den Wäldern. Er ist selbst für Wanderanfänger einfach zu erklimmen und ist eine imposante Sehenswürdigkeit für sich. Die Pfade sind gut markiert und bieten eine machbare, aber dennoch aufregende Herausforderung.
Der Weg durch den Wald führt an knorrigen, alten Bäumen vorbei, durch dichte Vegetation und schließlich hinauf zur Baumgrenze. Die Wanderwege wirkten dabei oft, als wäre sie direkt aus einem Fantasy-Buch entsprungen. Starker Nebel und Wolken hüllten die tiefen Schluchten, Berge und dichten Wäldern in einen dunklen Schleier und erinnerten mich an eine Szene aus einem Abenteuerfilm.
Der Name „Tsurugi“ bedeutet Schwert, und einer alten Legende nach soll ein mystisches Schwert auf dem Gipfel dieses Berges vergraben sein. Vielleicht ist es die sagenhafte Atmosphäre, die diesen Berg so besonders macht, oder die Wolken, die oft um seinen Gipfel hängen und die Landschaft surreal erscheinen lassen – der Aufstieg auf den Tsurugi bleibt ein mystisches Erlebnis.
Bei klarer Sicht genießen Wanderer ein Panorama über die gesamte Region, das bei Sonnenauf- oder -untergang in ein goldenes Licht getaucht ist. Man kann sogar bis zum Pazifik schauen.
3. Die Lianenbrücken des Iya Tals: Tradition und Natur vereint
Die traditionellen Lianenbrücken im Iya Tal sind aus robusten Lianen gefertigt und dienten über Jahrhunderte hinweg als Lebensader für die Dorfbewohner. Sie verbanden verschiedene Teile des abgelegenen Tals miteinander.
Die bekannteste unter ihnen, die Kazurabashi-Brücke, erstreckt sich über den Iya-Fluss und ist eine der wenigen verbliebenen Lianenbrücken in Japan. Die Herstellung dieser Brücken erfordert viel Geschick und Know-how, da die Lianen für maximale Flexibilität und Stabilität sorgfältig gewebt werden.
Neben den Lianenbrücken überqueren viele weitere kunstvolle Brücken die tiefen Schluchten.
Unterkünfte im Iya Tal: Tradition trifft auf Moderne
Das Iya Tal bietet viele Unterkunftsmöglichkeiten mit traditionellem Charme, um die einzigartige Atmosphäre der Region zu erleben.
1. Traditionelle Ryokans
Für ein authentisches japanisches Erlebnis sind die Ryokans im Iya Tal ideal. Diese traditionellen Gästehäuser bieten tatami-mat bedeckte Zimmer, Futons und oft auch Onsen-Bäder. Empfehlenswerte Ryokan sind:
Im Orime-tei yukai können Besucher die japanische Gastfreundschaft hautnah erleben und traditionelle kaiseki-Mahlzeiten genießen.
✓ Adresse: Orime-tei Yukai, 68-1 Sadamitsu Higashiura, Tsurugi-cho, Mima-gun 779-4101 Präfektur Tokushima
Im luxuriösen Iyakei Onsen Hotel Hikyono Yu entspannte ich im Onsen mit atemberaubender Aussicht auf die umliegende Landschaft des Iya Tals.
✓ Adresse: Iyakei Onsen Hotel Hikyono Yu, 401番地 Nishiiyayamamura Oinouchi, Miyoshi, Tokushima 778-0101
3. Minpaku (Privatzimmer)
Eine weitere Möglichkeit sind Minpaku, private Unterkünfte, die oft in ländlichen Häusern angeboten werden. Diese Option ermöglicht es den Besuchern, das Leben der Einheimischen besser kennenzulernen und regionale Tipps zu erhalten.
Beste Reisezeit ins Iya Tal und auf den Mount Tsurugi
Das Iya Tal kann das ganze Jahr über besucht werden. Frühling und Herbst sind die besten Zeiten für einen Blick auf die sich verändernde Landschaft. Im Frühling färben die Kirschbäume die Flusstäler rosa mit Sakura, während das Herbstlaub in Scharlach und Safran leuchtet. Der Sommer bietet lange Tage für Wanderungen im Landesinneren des Oku-Iya.
Dagegen ist eine Reise im Winter am schwierigsten, da starke Schneefälle das Befahren der engen, gewundenen Straßen erschweren. Dennoch ist der Winter ideal, um traditionelle Städte wie Sadamitsu, Wakimachi und Tsuji zu erkunden und es sich mit einem heißen Sake aus einer der örtlichen Brauereien gemütlich zu machen.
Das Iya Tal – Eine Landschaft wie aus einem Märchen
Das Iya Tal und der Mount Tsurugi sind mehr als nur Wanderrouten oder Sehenswürdigkeiten zum Abhaken – sie stellen ein Fenster in Japans urwüchsige und mystische Welt dar.
Wer die ausgetretenen Pfade der großen Städte verlässt und Shikokus Natur erkundet, wird belohnt mit einer einmaligen Landschaft, einer tiefen Verbundenheit zur Natur und unvergesslichen Momenten, die weit über das hinausgehen, was man in Reiseführern findet.
*Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Japan Travel.
Für deine Wanderung im Iya Tal Japan empfehle ich Dir die Gratis-DKB Kreditkarte, mit der Du weltweit Geld abheben kannst – völlig umsonst!