Mein skurrilster Ferienjob – Bollywood Komparse! Und zugleich mein bester Work and Travel Job. So wirst du Komparse in Bollywood und verdienst viel Geld während deiner Weltreise.
Wer viel reist, muss auch immer wieder Geld in seine Kasse bringen.
Während meiner Reisen habe ich mich durch so ziemlich jeden Job gearbeitet, den es auf dieser Welt gibt – angefangen als Kellnerin und Hostess über Teppichreinigung und Schädlingsbekämpfung bis hin zur Flohmarktverkäuferin für esoterischen Schmuck. Ich war Köchin und Lichtdouble, Übersetzerin, Babysitterin, lieh Navi-Systemen meine Stimme, verkaufte billig importierte Bilder von Tür zu Tür und könnte die Liste unendlich fortsetzen.
Das machte nicht immer alles Spaß, doch was solls, dachte ich mir, nach ein paar Wochen oder Monaten hatte ich wieder genügend Geld im Portemonnaie, um weiterzuziehen und neue Reiseziele zu entdecken.
Dabei erlebte ich skurriles, langweiliges, außergewöhnliches, doch nie fehlte die Abwechslung.
Bollywood Komparse ahoi
Als ich an Sydneys schönem Bondi Beach gelebt habe, war ich bei einer Messeagentur gemeldet, die mich immer dann anrief, wenn sie gerade keine professionellen Models oder Hostessen finden konnten.
Eines Tages rief mich diese Agentur an und lud mich zu einem Bikini-Model-Shoot für einen Bollywoodfilm ein, der in den Fox Studios gedreht wurde. Der Film hieß “Victory” und ist ein indisches Drama um einen kämpferischen Kricketspieler, der trotzt aller Widrigkeiten seinen fast unmögliche Traum verwirklicht. Er war nicht nur der teuerste Bollywood-Film aller Zeiten sondern auch ein wahres Kassengift.
Das Drehen von Bollywood-Filmen in Sydney ist nichts ungewöhnliches, dort wurden aufgrund der guten Logistik ständig Bollywoodfilme gedreht und die indischen Filmemacher schienen es zu mögen, ihre Schauspieler kurzzeitig mit weißem Frischfleisch zu kombinieren, bevor der Held der Geschichte nach viel Herzschmerz schließlich doch noch seine – indische – Heldin bekommt.
Einfach verdientes Geld hieß es, ich sollte nur kurz mit meinem Körper durchs Bild wackeln und 200$ bar auf die Hand erhalten.
Bombay mitten in Sydney
Am Set angekommen, befand ich mich auf einmal mitten in Bombay und verstand nur Bahnhof.
Alle wuselten flink durch die Kulissen, ich bekam ein kurzes Outfit, dass mehr nach Brandenburger Turnverein aussah als Bollywood und ich wurde auf einen Stuhl gesetzt, damit mich die Stylistin zu einer halbwegs repräsentablen Schönheit umschminken konnte.
Skeptisch mustere sie mich von oben bis unten und entschied, dass mein Look gar nicht ging.
Innerhalb kürzester Zeit griff sie zur Schere und schnitt mir einen lächerlich kurzen Pony, der mir angeblich einen verwegenen Look verpasste, malte mich wie eine kurzsichtige Bordsteinschwalbe mit roten Pausbacken an und schob mich raus auf die Bühne, um als Bollywood Komparse Ruhm und Geld zu finden.
Was tut man nicht alles für Geld
Ich traf den Hauptdarsteller Harman Baweja, der in seinem knallroten Fellanzug aussah wie ein Zuhälter auf der Reeperbahn und definitiv an ADHS litt.
Er entschied spontan, dass ich mit ihm auf der Bar tanzen sollte und mein Herz sackte in meine kurzen Hotpants. Der Regisseurs musterte mich ebenfalls – wie schon die Stylistin – und war von der Vorstellung nicht begeistert. Als Europäerin sei ich zu steif und hätte die Moves nicht drauf.
Innerlich bedankte ich mich schon beim Regisseur dafür und wollte ihm gerade kleinlaut beipflichten, als Harman rief:
“Das spielt keine Rolle, mit mir wird jede Frau zur Diva.”
Na dann mach dich mal auf was gefasst Harman.
Starr vor Angst und Aufregung kletterte ich auf die Bar und starrte auf die rund fünfzig Gesichter unter mir, die das heitere Publikum eines Bombayer Nachtclubs spielen sollten.
Die Musik ging an und schlagartig kam Leben in die trägen Körper. Es wurde getanzt und gelacht.
Harman zog seine Show ab und sein Shirt aus. Ohlala, vielleicht hätte ich doch einmal nachfragen sollen, um welches Genre sich der Film dreht, schoß es mir durch den Kopf.
Doch Zeit zum Nachdenken hatte ich kaum, denn schon nahm er mich in seine Arme und ließ mich auf der Bar Kreise drehen und durch die Luft fliegen, so daß mir schwarz vor Augen wurde. Zögerlich schmiss ich meine Arme in die Luft und versuchte, heiß und sexy zu wirken.
Auf der finalen Version sah ich allerdings eher wie eine Schaufensterpuppe aus, die Harman ab und zu in die Höhe hob.
Zwischen den einzelnen Takes sprang Harman von der Bühne, betrachtete sich in den Spiegeln und machte Liegestütze, um in Form zu bleiben oder seinen Körper zu zeigen, so ganz klar war mir das nicht.
Nach einer Stunde war der Spuk auch schon wieder vorbei, und ich nicht nur um 200$ reicher, sondern hey, ich war jetzt Teil von Bollywood…
Auf YouTube kannst du dir den fertigen Clip ansehen und versuchen, mich unter der Bilderflut auszumachen. Aber du musst schon ganz genau hinsehen. Wenn du einmal zu viel mit den Augen blinzelst, verpasst du den Augenblick, mich als Bollywood Komparse zu sehen.
Für deine Reise empfehle ich Dir die Gratis-DKB Kreditkarte, mit der Du weltweit Geld abheben kannst – völlig umsonst!