Eine Tour durch die Waitomo Höhlen mit tausenden Glühwürmchen und aufregender Abseiling Aktion darf auf keinem Neuseeland-Trip fehlen. Lese über den Adrenalin-Thrill, coole Gesteinsformationen und kalte Wasserfälle.

Besonders für Adrenalinjunkies ist Neuseeland das Paradies überhaupt: Ob Tauchen, Klettern, Bungeejumping, Ziplining, Zorbing oder Kajak-Touren – je adrenalinsüchtiger du bist, desto abgefahrenere Sachen kannst du buchen.

Mein persönlicher Abenteuer-Trip fand unter der Erde statt und zwar zweieinhalb Autostunden von Auckland entfernt im Waitomo-District. Waitomo leitet sich von „wai“ für das Maori-Wort für Wasser ab und tomo, also Loch: Wasserlöcher also, und in diesen Waitomo Höhlen wollte ich klettern gehen.

Ozeane und Regen haben über Jahrtausende Löcher in die Erde gefräst und so ihren Weg in die Tiefe gefunden – heute kannst du unten in den Waitomo Caves ein Geflecht aus Flüssen, Naturschächten und Hohlräumen entdecken. 300 Kalksteinhöhlen gibt es in der Region, die drei bekanntesten sind Waitomo, Ruakuri und Aranui.

Ich entschied mich für die Haggas Honking Holes-Tour und schon am Eingang an einer kleinen Hütte begrüßte mich lachend ein rothaariger Neuseeländer namens Craig mit den Worten: Heute wirst du nass werden – sehr nass.

Er drückte mir und einer Handvoll anderer Neukletterer die Outfits für die nächsten Stunden in die Hand, die aus einem warmen Neopren, Gummistiefeln, Sitzgurten und Helmen mit Lampe bestand. Nach einer kurzen Einführung, wie man sich richtig abseilt zusammen mit einem gelachten No Worries und der Aussage, dass man nur einen gesunden Menschenverstand zum Abseilen braucht, ging es los.

In voller Montur wanderten wir durch das von Tau bedeckte Dickicht zum Einstieg der Höhle.

Der war so klein, dass ich mich fragte, wie ich dort mein neues Kletterwissen anwenden könnte oder überhaupt hindurch passen würde.

Abseilen in die Waitomo Höhlen

Waitomo Höhlen Neuseeland
Nicht lange nachdenken und den Weg blockieren, einfach nach hinten lehnen und abseilen, rief mir unser Guide Craig zu und an einer Seilwinde schwebend glitt ich in die dunkle Höhle hinab.

Mein Sitzgurt war zwar durch Karabiner gesichert, die Furcht abzustürzen, stieg allerdings ein paar Mal in mir auf. Schließlich sah ich auch gar nicht, wie es unter mir aussah.

So schnell ich konnte und doch im Schneckentempo seilte ich mich in die Unterwelt ab – vorbei an seltsame Gesteinsformationen und eigenartigen Pflanzen, die anscheinend kein Licht benötigten.

Es war beklemmend still. Nur ein paar Wassertropfen waren zu hören, die Luft roch nach feuchtem Moos und Eisen. Der Gedanke, dass ich mich zwischen 30 Millionen Jahre altem Gestein befand, ließ mich ehrfürchtig werden. Ebenso dass ich mich 20 Meter über dem Boden befand und nicht einschätzen konnte, wann ich unten ankommen würde.

Als ich schließlich wieder sicheren Boden unter meinen Füßen verspürte, wartete ich noch die Ankunft der anderen drei Tour-Mitglieder ab und tat es Craig nach, der sein Licht auf seinem Helm ausschaltete.

Unheimliche Dunkelheit und Stille durchflutete den Raum. Die beeindruckenden Stalaktiten-Gewölbe über uns ließen mich erstarren.

Ich tastete mich über glitschiges Gestein und unter einem riesigen Felsvorsprung tat sich ein unglaublicher Sternenhimmel auf wie in einer klaren Sommernacht. Tausende Lichtpunkte über mir blinkten und funkelten magisch. Die „Gloworms“ erhellten den Hohlraum und es war derart hell, dass ich fast Craigs Gesicht sehen konnte.

Waitomo Caves Neuseeland

Gloworms sind gelblich-bläulich leuchtende, durchsichtige Pilzmückenlarven, an deren Hinterteilen dünne, klebrige Fäden hängen, in den sich Mücken, vom Licht angelockt, verfangen. Die Larven holen die Beute dann mit dem Faden ein. In dieser Unterwelt leben fleischfressende Kreaturen – wie in einem unheimlichen Sci-Fi-Thriller, und ich dachte lieber nicht an die vielen anderen unheimlichen Bewohner dieser Waitomo Höhlen, die lieber im Dunkeln versteckt bleiben.

Anschließend kletterten wir noch stundenlang durch ein Labyrinth von Höhlen, in dem ich mich sofort verlaufen hätte.

An anderen Stellen wateten wir knietief durch kalte Unterwasserflüsse, lagen auf den Bäuchen und robbten durch Matsch und Wasser wie beim Tough Mudder oder seilten uns an Wasserfällen hinab, die uns noch tiefer in die Unterwelt brachten.

Die Webseite von Waitomo Caves beschreibt die Tour so, als „wäre man am ganzen Körper mit kleinen Steinen getroffen worden,“ und so fühle ich mich auch: Abwechselnd nass und frierend, dann wieder begeistert von dem Abenteuer und Thrill.

Waitomo Caves – Haggas Honking Holes

waitomo.co.nz

Preis: 275 NZD

Achtung: Wer Angst vor Höhlen hat oder unter Klaustrophobie leidet, ist in den Waitomo Caves falsch.

Dauer: 3 – 4 Stunden

Ausrüstung: Du kriegst einen dicken Neoprenanzug, der vor Nässe und Kälte schützt, Gummistiefel und einen Helm gestellt

Alter: Ab 15 Jahren. Du musst nicht unbedingt fit sein.

Foto Credit: Shawn Huang flickr cc BY-SA flickr