Ton Sai - Thailand
4.4Kletterkurs
Geeignet für Anfänger
Sicherheit
Anspruch
Routen

Thailand klettern: Tonsai, Railay und Krabi gehören zum besten Klettergebiet Thailands. Die schroffen Felsformationen ziehen Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen zu einem Kletterurlaub an, und ich habe mich auch getraut!

Höhenangst ist etwas für Weicheier und andere Schluffis, aber sicherlich nicht für einen weitgereisten Backpacker wie mich. Das dachte ich mir jedenfalls, als ich nach ein paar Cocktails in der Hängematte davon überzeugt war, lässig die steilen Karstfelsen hinaufklettern zu können so wie das alle in der Bucht von Ton Sai zu tun schienen.

Denn Ton Sai Beach ist das Kletterzentrum schlechthin in Thailand und gerade für Fortgeschrittene auf Cliffhanger-Niveau ein Traum mit Routen jenseits der 6a. Ich buchte also einen Einführungskurs ins Klettern für 1500 Baht und schlürfte genüsslich einen weiteren Mai Tai.

Etwas verkatert blinzelte ich am nächsten Morgen in den strahlend blauen Himmel und lernte Agg kennen, meinen jungen thailändischen Kletterführer, der sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt hatte: Innerhalb eines Tages meinen lahmen Arsch vertikal auf einen 30 Meter hohen Berg zu treiben. Ich bekam meine Ausrüstung in die Hand gedrückt, die aus einem Klettergurt bestand, der entfernt an eine Babywindel erinnerte sowie engen Schuhen, die sich wie eine zweite Haut an meine Füße schmiegten und schon beim Laufen drückten. „Kein Problem, das gehört so, “ erklärte mir Agg als ich beim Anziehen stutzte, immerhin sollen die Schuhe nur einen besonders guten Halt beim Klettern geben und die Kraft der Zehen verstärken.

Einführung in die Kletterkünste am Rai Leh Beach

Thailand (c) Anja Knorr
Wie eine Geisha tippelte ich daraufhin in kleinen Schritten hinter Agg hinterher, der mich ins benachbarte West Rai Leh führte. Da am frühen Morgen die Flut den direkten Weg am Strand entlang versperrte nahmen wir den anstrengenden Pfad durch den Dschungel und kamen schweißgebadet an einer Kletterwand an, an der mir Agg verschiedene Knoten, Sicherungstechniken und das Abseilen beibrachte. Als ich endlich in die Höhe klettern durfte – Agg sicherte mich unten – war ich überrascht, wie leicht das ging.

Wie ein Äffchen ging es immer weiter nach oben bis an den Gipfel. Stolz blickte ich nach unten zu Agg und mir wurde schlecht.

Rai Leh Thailand (c) Anja KnorrRai Leh Thailand (c) Anja Knorr

Rund dreißig Meter tiefer sah ich einen ziemlich kleinen Punkt, der mir zuschrie, dass ich mich jetzt locker nach hinten lehnen sollte und mich dann einfach abseilen müsse. Okay, warum sollte ich noch einmal jemanden Wildfremden vertrauen, den ich erst zwei Stunden zuvor kennengelernt habe? Achja, richtig, sonst müsste ich anfangen, mein Leben auf einem Felsvorsprung dreißig Meter über dem Meer einzurichten.

Vorsichtig probierte ich ein paar Mal den Zug auf das Seil aus, ehe ich mich voll hineinlegte und langsam hinunter glitt. Das Ganze wiederholten wir so lange, bis Agg das Gefühl hatte, ich hätte eine gewisse Sicherheit erlangt und meine Finger und Unterarme anfingen sich wie flüssiges Kerzenwachs anzufühlen.

Rai Leh Beach Thailand (c) Anja Knorr
Danach hielt mich Agg offenbar für voll funktionstüchtig, um in Thailand klettern zu können und führte mich zur Tum Choee Höhle. Auf dem Weg dorthin kamen wir am wunderschönen Phra Nang Beach vorbei, der mit seinen spektakulären Felsformationen direkt aus einem James Bond-Filmset entsprungen zu sein schien.

Bananen stehlen am Phra Nang Beach

Phra Nang Beach (c) Anja Knorr
Dort schliefen einige Macca-Affen in den Bäumen, doch eines kletterte blitzschnell hinunter und sprang an meiner Hüfte hinauf, um mir meine Banane zu stibitzen. Soviel Mut musste belohnt werden und ich fütterte es mit weiteren Dingen aus meiner Lunchbox.

Abseilen an der Tum Choee Höhle

Tum Choee Höhle Thailand (c) Anja Knorr

Wir umliefen den Phra Nang Beach und stiegen zur Tum Choee Höhle auf. Als wir in das dunkle Loch im Felsen kletterten, wurde es schlagartig dunkel und ich folgte Agg wie einen Schatten, damit ich wenigstens dem schwachen Licht seines Kopflichtes folgen könnte. Fledermäuse umkreisten unsere Köpfe und es roch modrig. Nach ein paar Minuten wurde ein helles Loch am Ende des Tunnels immer größer und eine atemberaubende Aussicht auf Rai Leh Beach und Ton Sai bot sich uns dar.

Thailand klettern leicht gemacht

Rai Leh Thailand (c) Anja Knorr

Mein Gott, ist dieses Land schön,ging es mir durch den Kopf. Kein Wunder, dass es so viele Backpacker nach Südostasien zieht.

Abseilen Thailand (c) Anja Knorr

Behutsam lugte ich nach unten und schätzte die Entfernung ab. Ich musste mich rund 25 Meter in die Tiefe abseilen, um sicheren Boden unter meinen Füßen zu spüren. Als ich das endlich geschafft hatte, ging es gleich wieder hinauf. Und hinab. Und so weiter. Ich wartete nur noch auf einen Armeedrillsong von Agg. Irgendwann spürte ich meine Finger nicht mehr und nach ein paar letzten Versuchen, die Wand hinauf zu klettern, machten wir Schluss für den Tag und gingen runter zum Rai Leh Beach, an dem jetzt Ebbe herrschte und wir am feuchten Sand nach Hause hinüber zum Ton Sai Beach gingen.

Ton Sai Thailand (c) Anja Knorr

Ich pflegte meine Wunden und der Klettersport durfte seinen neusten Fan in seine Gemeinde aufnehmen: Mich!

Anfahrt nach Ton Sai und Rai Leh

Phra Nang Beach Thailand (c) Anja Knorr
Die winzigen Dörfer liegen im Süden der Ao Nang Bucht an der Andamanensee in Thailand. Weder Ton Sai noch Rai Leh sind auf dem Landweg zu erreichen. Deshalb musst du von Krabi nach Ao Nang mit dem Bus fahren und dann mit einem Longtail-Boot nach Ton Sai übersetzen. Diese Boote kann man gar nicht verpassen, denn am Strand von Ao Nang schreien die Bootsmänner schon lautstark „Rai Leh, Rai Leh“ und „Ton Sai, Ton Sai“.

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