Jordanien Tourismus: Bei meinem Interview mit dem jordanischen Tourismusmanager Hon. Nayef Hamedi Al-Fayez betrat ich Neuland, kam ich ganz schön ins Schwitzen und erfuhr noch viele Informationen zu Sicherheit und Co in Jordanien.

Hon. Nayef Hamedi Al-Fayez. Der Name macht etwas her und schüchterte mich sofort ein. Nayef Hamedi Al-Fayez ist ehemaliger Berater des jordanischen Premierministers, Head of Senators, einstiger Geschäftsführer des Jordan Tourism Board und mittlerweile der Tourismusmanager von Jordanien. Als ich während der ITB am visitJordan-Stand saß und auf ihn wartete, kamen mehrmals einige Presseleute auf mich zu und erinnerten mich daran, wie wichtig dieser Herr sei und dass ich bitte, bitte nicht vergesse ihn mit His Excellency anzusprechen.

Andere Länder, andere Sitten, dachte ich mir, und nahm mir fest vor, mich zu konzentrieren und nicht über meine Schuhe zu stolpern oder Seiner Exzellenz Wasser über die Hose zu schütten. Warum er überhaupt Zeit hatte, mir ein Interview zu geben, fragte ich mich aufgeregt, aber behielt es lieber für mich. Schließlich bin ich Profi. Oder wollte zumindest nach außen hin so wirken.

Er verspätete sich, denn gerade als unser Termin war, kündigte sich auch der jordanische Außenminister an. Da konnte ich natürlich nicht mithalten und vertrieb mir die Zeit mit dem Testen verschiedener Schlammpackungen aus dem Toten Meer.

Nur ganz kleine Mengen auf dem Handgelenk, immerhin wollte ich ja nicht mit klebrig-dunklem Schlamm auf den Minister tropfen. Ich erinnerte mich an meine Reise durch das Königreich, den Ballonflug durch die endlosen Weiten der Wadi Rum Wüste und kam ins Träumen.

Doch plötzlich kam Bewegung in den Stand, Stühle wurden zusammengeschoben und Hände geschüttelt. Solch staatstragender Eifer machte mich wie immer nervös und ich versuchte, meine vorher zurechtgelegte Mantra nicht zu vergessen: „Händedruck und lächeln und denke nach bevor du den Mund aufmachst.“

Jordanien Tourismus

His Excellency lief schließlich gezielt auf mich zu und lachte sein strahlendsten Lächeln. Auffällig attraktiv und sehr charmant fragte er mich, ob ich schon in Jordanien gewesen sei und wie es mir gefallen hätte.

Na klar und es hat mir mega gefallen, wie du hier nachlesen kannst.

„Ich hatte Sie sogar auf einer Veranstaltung kurz getroffen, erinnern Sie sich?“, fragte ich ihn erwartungsvoll und prompt konterte er charmant, dass er sich selbstverständlich an so ein nettes Lächeln erinnern würde. Er zwinkerte mir zu und ich war um den Finger gewickelt.

Was sind die wichtigsten Prioritäten in der Verwaltung der kurzfristigen und langfristigen Strategien für den Jordanien Tourismus?

Nayef AL FAYEZ: Die größte Herausforderung, die wir von Jordanien Tourismus sehen, ist die falsche Wahrnehmung bei einigen Ausländern, dass Jordanien unsicher sei. Dies ist etwas, dass wir aktiv korrigieren wollen. Wir haben im Moment viele Besucher aus dem Golfgebiet, die in der Regel im Sommer für längere Zeit nach Amman kommen und stark auf Einkaufen, Essen und Unterhaltung fokussiert sind, aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Tourismus auch das Wachstum bei den einkommensschwachen Gemeinden steigern kann. Daher fokussieren wir uns mittlerweile auch auf Reisende aus Ländern, die die unterschiedlichsten Orte Jordaniens wie Jerash, Petra oder Wadi Rum sehen wollen.

Ich erhalte sehr viele Leseranfragen, die gerne nach Jordanien reisen würden, aber aufgrund der politischen Lage unsicher sind, ob es sicher ist. Was setzen Sie solchen Bedenken entgegen?

AL FAYEZ: Regionale Konflikte haben einen Rückgang der Besucher aus vielen Ländern verursacht, vor allem aus Europa und den USA. So besuchten im Jahr 2010 etwa 80.000 Deutsche Jordanien und im letzten Jahr nur noch ein wenig mehr als die Hälfte. Die Zahlen zeigen, wie dramatisch der Einbruch auf dem Tourismussektor für unsere Wirtschaft ist, schließlich trägt der Tourismus in Jordanien rund 13% des BIP.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, haben wir vor kurzem Mitglieder Pressemitglieder aus 26 Ländern eingeladen, damit sie das Königreich kennenlernen können und selber sehen, wie sicher Jordanien ist und was es zu bieten hat. Wir arbeiten daran, die Wahrnehmung von Jordanien zu verändern und zu betonen, dass das Land nicht nur sicher und ausgesprochen gastfreundlich ist, sondern auch technologisch und kulturell weit fortgeschritten.

Wir verzichten auch auf

✓ Gebühren für ein Touristenvisa

✓ Flughafengebühren für Aufenthalte von einer bestimmten Anzahl von Übernachtungen und für Touren, die durch einen jordanischen Veranstalter gebucht wurden sind.

✓ Im Jahr 2015 haben wir ein einheitliches Ticket eingeführt, den Jordan Pass, der es Besuchern erlaubt, verschiedene populäre Orte wie Petra zu besuchen. Weitere Infos liest du dazu hier: Jordanien Reisetipps

Welche Ziele müssen sich Reisende unbedingt anschauen?

AL FAYEZ: Jordanien ist ein sehr kleines Land, das jedoch auf kleinstem Raum sehr viel zu bieten hat. Weite Wüste, grüne Wälder, das Tote Meer und jahrtausendalte Kulturstätten liegen dicht beieinander. Für eine kulturelle Erfahrung eignen sich die UNESCO-Weltkulturerbestätten Petra, Umm Qais und Bethanien jenseits des Jordans. Für Abenteuerliebhaber haben wir Wadi Rum und Wassersportfans sind in Aqaba gut aufgehoben. Für die Freizeit gibt es das Tote Meer und Hot Springs.

Warum ist Jordanien eine Reise wert und so anders als angrenzende Länder?
Jordanien Wüste
AL FAYEZ: In Jordanien leben seit dem Beginn des Königreiches Christen und Muslime friedlich miteinander. Es gilt als eines der sichersten Länder überhaupt im Nahen Osten. Viele Hollywood-Filme werden mittlerweile in der Wüste Wadi Rum Jordaniens gedreht wie zum Beispiel „Der Marsianer“ oder „Transformers 3“.

Mein persönlicher Lieblingsort ist übrigens die Wadi Rum Wüste, in der man noch Beduinen treffen kann, die seit Jahrtausenden ihren nomadischen Lebensstil pflegen. Die meisten von ihnen wohnen zwar mittlerweile in modernen Häusern, aber in Orten wie Dana kann man deren traditionelle Lebensweise noch erleben. Wusstest du zum Beispiel, dass bei den Beduinen die Frauen das Sagen haben?

His Excellency flüsterte mir noch ein „Gut gemacht!“ zu und fand Zeit für ein Foto mit seiner Gefolgschaft. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd und fragte mich, ob er das ernst meinte. An die viel zitierte arabische Gastfreudschaft und Freundlichkeit muss ich mich wohl erst einmal noch gewöhnen.

Vielen Dank an Seine Exzellenz Nayef Hamedi Al-Fayez für das spannende Interview!

*Offenlegung: Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Visit Jordan. Vielen Dank.