Fragst du dich auch, wie du richtig schöne Reisebilder mit deiner Kamera fotografierst? Ich war vor kurzem auf einem Fotoworkshop, auf dem ich wertvolle Tipps und Tricks zur Reisefotografie gelernt habe. Und ganz ohne teure Spiegelreflexkamera gelangen mir tolle Aufnahmen.

Oftmals weicht der tatsächlich erlebte Moment gewaltig von deinem Foto ab, das du letzen Endes auf deiner Kamera verewigt hast. Was sich damals in Thailand noch so exotisch angefühlt hat, der Trubel, der bunte Wochenmarkt mit den vielen fremden Düfte, Gelächter und intensiven Gesprächen mit Händen und Füßen, in denen du ohne Worte trotzdem verstanden hast, worum es geht, ist zuhause nicht viel mehr als ein kleiner, fader Ausschnitt aus einer blühenden Wirklichkeit.

Damit mir das in Zukunft nicht mehr passiert, besuchte ich das Umweltfotofestival »horizonte zingst« und lernte viel über Reisefotografie und gute Fotos!

Inhaltsverzeichnis

Reisefotografie Tipps und Tricks
1. Kennst du das Terrain?
2. Hast du die Bildidee im Kopf formuliert?
3. Minimiere deine gestalterischen Mittel
4. Benutze Filter
5. Verwende ein Stativ
6. Wähle ungewöhnliche Perspektiven
7. Qualität statt Quantität
8. Warum du fragen solltest, bevor du ein Foto von Menschen machst
9. Zeige den Menschen deine Fotos
10. Vergiss nie deine Umwelt bei der Reisefotografie
11. Sei experimentierfreudig
12. Wie fotografiere ich Unterwasser?
13. Reisefotografie für zuhause

Das Fotofestival findet seit acht Jahren statt, um durch Fotografie auf den Naturschutz aufmerksam zu machen und bietet in vielen Workshops ambitionierten Hobbyfotografen wie mir an, das Beste aus seinen Kameras herauszuholen.

Und das nicht einmal unbedingt mit einer riesigen und unhandlichen Spiegelreflexkamera. Der Einfachheit halber – und geringer Größe wegen – reise ich seit Jahren mit einer Panasonic Lumix FZ 72, die ich in meinen zehn Kilo Rucksack packen. Sie ist nicht mehr das neuste Modell und sicherlich auch keine herausragende Kamera, aber für mich tut sie ihren Dienst.

Reisefotografie Tipps und Tricks

Während meiner Workshops in Zingst habe ich einiges gelernt an fotografischen Do’s and Dont’s und hier nun also meine ultimativen zwölf Tipps zur Reisefotografie.

1. Kennst du das Terrain?

Reisefotografie (c) Anja Knorr (12)
Und wenn ja, braucht du eine spezielle Ausrüstung oder solltest du zu einer bestimmten Uhrzeit auftauchen?

Du bist tausende von Kilometer gereist, um den ultimativen Strand zu sehen. Der, der aussieht wie „The Beach“ aus dem gleichnamigen Film mit Leo Di Caprio, und natürlich bist du immer davon ausgegangen, dass der Strand nur für dich ganz allein so großartig sein wird. Nicht im Traum hat du daran gedacht, dass neben dir auch noch hundert andere Reisende die gleiche Idee hatten und sich mit dir um das beste Foto streiten.

Es wimmelt von Menschen und du kannst kaum den weißen Sand erkennen. Daher ist es absolut empfehlenswert, den richtigen Zeitpunkt für dein Foto herauszufinden und gegebenenfalls im Morgengrauen mit den ersten Sonnenstrahlen an den Ort deiner Wahl zurückzukehren.

Auf photoephemeris.com kannst du die genauen Zeiten der Sonnenauf- und Untergänge checken.

2. Hast du die Bildidee im Kopf formuliert?

Reisefotografie (c) Anja Knorr (9)
Nimm dir fünf Minuten Zeit, um dich auf den Moment und den Ort einzulassen.

✓ Schau dir die Menschen an, was machen sie?

✓ Was siehst du?

✓ Gibt es interessante Details wie Möwen am Strand?

✓ Welche Atmosphäre herrscht vor und was möchtest du mit einem Bild aussagen?

Einfach blind drauflos zu fotografieren kann jeder und sieht entsprechend aus als würde das meine Tante Inge fotografieren, die auch im Jahre 2015 immer noch mit einer Wegwerfkamera unterwegs ist.

3. Minimiere deine gestalterischen Mittel

Jahrelang habe ich mich nicht an Spiegelreflexkameras herangetraut. Noch nicht einmal an meine kreativen Spielereien auf meiner Panasonic Lumix. Meine mangelnden logischen Fähigkeiten und einschüchternd geringes physikalisches Vertsändnis half mir nicht gerade dabei, herauszufinden, wie man wo etwas einstellt.

Während der Reisefotografie Workshops fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Immer wieder ließen namhafte Fotografen wie Martin Krolop durchblicken, dass man auf den ganzen Firlefanz getrost verzichten kann und man nur sehr wenig braucht, um gute Fotos zu machen. Das wären im Grunde genommen nur:

Fokus einstellen.

✓ Die Zeit zur Belichtung

✓ Die Blende

✓ Sowie die ISO-Zahl einstellen.

Als Regel habe ich mir gemerkt, dass ich mit einer Blende von acht bis zehn bei normalen Lichtverhältnissen nicht verkehrt liegen kann.

4. Benutze Filter

Foto Workshop Day 1 Filter Nacher (c) Anja Knorr
Vor dem Reisefotografie Workshop habe ich noch etwas davon gehört, aber bin seitdem von den vielen Möglichkeiten begeistert.

Ein Set von Farbfiltern kann das Licht und die Farben auf den unverarbeiteten Bildern während der Aufnahme kontrollieren.

Die Effekte, die damit möglich sind haben mich umgehauen, besonders der Rotfilter hat einen Riesenfan in mir gefunden.

Reisefotografie (c) Anja Knorr

Ohne Filter sieht die Bune zum Beispiel recht fade aus, oder?

Außerdem sparst du dir somit aufwendiges Nachbearbeiten deiner Fotos. Wenn du trotzdem deine Fotos nachbearbeiten willst, kannst entweder auf die Freeware deines Computers zurückgreifen oder auf die gängigen Bildbearbeitungssoftwares.

5. Verwende ein Stativ

Reisefotografie (c) Anja Knorr (6)
Klar habe ich nicht immer ein Stativ dabei, aber oftmals lege ich meine Kamera einfach auf der Straße ab – Stichwort ungewöhnliche Perspektiven – oder finde eine Mauer.

Somit verwackelt das Bild nicht und ich kann mit der Zeit und den Blenden herumspielen.

6. Wähle ungewöhnliche Perspektiven

Zingst Beach Life (c) Anja Knorr (3)
Der typische Urlaubsschnappschuss, das schon Millionen mal geschossen wurde, sieht einfach nur langweilig aus.

Versuche es doch einmal von unten aus der Perspektive eines Kindes zu schießen, in dem du dich auf den Boden kauerst. Oder finde eine Treppe und stelle dich darauf, um den Platz einmal von oben zu fotografieren.

„Ein gutes Foto muss weh tun“, sagte Norbert Rosing der Schirmherr der diesjährigen »horizonte zingst«. Manchmal musst du eben die Extrameile gehen, um ein richtig geiles Foto zu schießen.

7. Qualität statt Quantität

Willst du wirklich nach deinem Urlaub Wochen damit verbringen, dir alle deine Fotos anzuschauen und auszusortieren? Oder noch schlimmer, aufgrund der Masse an Fotos derart eingeschüchtert zu sein, dass deine Fotos einfach in den Untiefen deines Computers ungesehen versauern?

Sinnloses Drauflos-Knipsen in der Hoffnung, dass am Ende schon ein nettes Foto bei rauskommt, ist absolut sinnlos.

Vertraue auf deine Fähigkeiten und dein Auge und mache lieber ein richtig gutes Foto als 50 mittelmäßige.

Lösche diejenigen, mit denen du nicht zufrieden bist. Sie verschwenden nur Speicherplatz und Zeit.

8. Warum du fragen solltest, bevor du ein Foto von Menschen machst

Foodstand Mittelamerika (c) Anja Knorr
Was würdest du davon halten, wenn Touristen, deren Sprache du nicht verstehst dich begaffen wie ein Affe im Zoo und dir eine fette Kamera ins Gesicht halten und ohne zu fragen, Fotos von dir zu machen?

Genau, das fühlt sich irgendwie herablassend an.

In manchen Kulturkreisen ist es dagegen sogar verboten, Fotos von Menschen zu machen, da sie glauben, dass mit den Bildern auch die Seelen der fotografierten Menschen weggenommen werden würden.

Daher solltest du immer zuerst um Erlaubnis fragen, bevor du einfach den Auslöser drückst.

9. Zeige den Menschen deine Fotos

Das sollte eigentlich Standard sein, aber ich habe schon oft gesehen, dass wir Touris einfach weitergezogen sind, ohne den fotografierten Menschen zu zeigen, wie sie auf den Fotos aussehen.

Gerade in abgelegenen Regionen, in denen die Menschen selten mit moderner Technologie in Berührung kommen, freuen sich die Menschen über ihre Bilder.

Mein Tipp: Noch besser ist es, wenn du ein paar Bilder entwickeln lässt und den Menschen vor Ort einen Abzug schenkst.

10. Vergiss nie deine Umwelt bei der Reisefotografie

Tafelberg Kapstadt Südafrika (c) Anja Knorr
Egal wie aufregend das Motiv ist, begebe dich nie in gefährliche Situationen. Du erinnerst dich vielleicht noch an dieses polnische Ehepaar, dass sich für das perfekte Foto immer näher an den Klippenrand gestellt hatte, nur um dann in die Tiefe zu fallen?

Nichts und niemand ist das Ruinieren deiner Gesundheit wert.

Dementsprechend versuche, streetsmart zu bleiben, die Augen offen zu halten und einen Blick auf deine Siebensachen zu behalten.

Im Zweifelsfall in dunklen Straßen nachts um halb drei behalte ich meine Kamera lieber in meiner Tasche und genieße die Szenerie einfach ohne Foto und behalte das Bild in meinem Kopf.

11. Sei experimentierfreudig

Sydney-Australien-c-Anja-Knorr
Warum reist man ans andere der Welt, nur um das Foto zu schießen, dass jeder sowieso schon hat? Sydneys Harbour Bridge zum xten Mal oder ein Strandbild. Klar sind das wunderschöne Erinnerungen und Bilder.

Aber wie wäre es einmal mit einer Perspektive aus einem Hochhaus? Straße? Vom Wasser aus? Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Ich liebe es, durch fremde Gegenden zu streunern ohne festes Ziel. Mich in Gassen zu verlieren und im Wirrwarr fremder Städte ziellos umher zu treiben. Mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und mehr über ihr Leben und ihr Land zu erfahren.

Reisen bedeutet auch immer, seine comfort zone zu verlassen, sich treiben zu lassen, und gerade so entstehen oftmals die besten Geschichten und Fotos.

12. Wie fotografiere ich Unterwasser?

Schnorcheln Korallen Südsee (c) Anja Knorr
Unter Wasser sind die Bedingungen extrem schwierig. Deine Sicht wird verzerrt und du kannst Distanzen nur schlecht einschätzen. Ich benutze die GoPro 3 Black und ab ungefähr zehn Metern wird das Bild blaustichig und dunkel.

Je mehr Tageslicht und kurze Belichtungszeiten du benutzt, desto besser wird das Bild.

Schnorcheln eignet sich demnach am besten für schöne Fotos. Ich will es dieses Jahr mal mit einem Rotfilter versuchen, der den Blaustich im Salzwasser beim Fotografieren korrigieren soll.

13. Reisefotografie für zuhause

Ich habe Millionen Fotos auf meinem Handy, in den sozialen Netzwerken und auf meinem Laptop liegen, die ich eigentlich nie mehr anschaue, sobald die Reise beendet ist. Durch unzählige Fotos zu scrollen, macht einfach kein Spaß.

Daher suche ich mir kurz nach Reisen oft die besten Fotos heraus und bastele mir ein Fotobuch oder Fotokalender mit den Highlights meiner Reisen oder ganzen Jahren. Damit ich hab immer die schönsten Momente vor Augen.

Und genau darum geht es ja letzten Endes auch bei unseren Reisen: Um schöne Erinnerungen, die bleiben und die man mit seinen Liebsten teilen kann.

*Offenlegung: Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von auf-nach-mv.de und zingst.de. Vielen Dank.

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